Für den neuen Sportplatz Emmig hat die Stadt Steckborn in Homburg Land gefunden – jetzt kann die Bevölkerung mitreden
Für den geplanten Sportplatz Steckborn im Gebiet Emmig ist eine Zonenplanänderung notwendig. Um Landwirtschaftsland einzuzonen, will die Stadt Land vor allem in Homburg als Kompensation nutzen. Ein kleiner Teil davon fehlt allerdings noch. Jetzt nimmt die Verwaltung Stellungnahmen entgegen. Ohnehin hat das Volk das letzte Wort. Der pränatale Tod konnte gerade noch so verhindert werden. An der Gemeindeversammlung zum Budget Mitte Dezember in Steckborn hagelte es kritische Voten zum geplanten Sportplatz Emmig, der bisher erst auf dem Papier besteht. Vonnöten war damals ein Zusatzkredit in Höhe von 89’000 Franken, wogegen sich einzelne Stimmberechtigte aussprachen. «Falls Sie jetzt Nein sagen, ist das Projekt Sportplatz gestorben», betonte Stadtpräsident Roland Toleti. Wie erwähnt, das Projekt lebt noch, dank der grossmehrheitlichen Zustimmung des Stimmvolkes. Mittlerweile stehen die Ausgaben für die Planungen bei knapp 200’000 Franken. Damit ist auch schon einiges gegangen, wie ein Blick in die Unterlagen zeigt, die während der öffentlichen Vernehmlassung noch bis nächsten Montag, 16. Januar, öffentlich aufliegen. Die Planungsberichte und Pläne umfassen Dutzende Seiten. Denn der Beziehungsstatus des Projekts Regionale Sportanlage Emmig, wie es in den Papieren heisst, ist kompliziert. Die Krux: Für die geplante Sportanlage im Gebiet Emmig vor der südlichen Ortseinfahrt benötigt es eine Zonenplanänderung. Heute liegt das Land in der Landwirtschaftszone und soll neu als Zone für öffentliche Bauten und Anlagen ausgeschieden werden, wofür die Stadt das kantonale Kontingent benötigt und darum erbittet. Dafür muss diese Zone aber gemäss dem Kantonalen Richtplan als Fruchtfolgefläche andernorts erhalten bleiben, mit einer Kompensation des rund 24’500 Quadratmeter grossen Projekts.
Zu kleine Flächen innerhalb des Siedlungsgebiets
Wie im Planungsbericht ersichtlich, haben dazu über die vergangenen Jahre viele Abklärungen stattgefunden, die parallel zur laufenden Gesamtrevision der Kommunalplanung liefen. Die Pläne für vier geeignete Parzellen etwa neben dem heutigen Fussballplatz, in der Glarisegg, in Untere Wällisaat oder im Eichhof mussten aber allesamt verworfen werden, entweder waren sie nicht zu haben oder die Erschliessung war mangelhaft. Bestehende Freiflächen innerhalb des Siedlungsgebiets, etwa im Feldbach, beim Strandbad oder auf dem bestehenden Fussballplatz sind zu klein, um den Anforderungen für einen genormten Platz für Ligaspiele ohne Sonderbewilligung gerecht zu werden. Aus der Standortevaluation geht hervor: «Aus Sicht der Stadt ist der Standort Emmig der Geeignetste.»
Zirka 2500 Quadratmeter Fruchtfolgefläche kompensiert die Stadt mit der Auszonung der Parzelle 1089 neben dem bestehenden Tennisplatz Walch. Die fast gänzliche Restfläche hat Steckborn in der Nachbargemeinde Homburg im Gebiet Bulgen hinauf in Richtung Salen-Reutenen gefunden. Der Vertrag mit dem Grundeigentümer sei bereits gesichert. Was jetzt noch fehlt, sind 0,7 Hektare. Gemäss aktuellstem Planungsbericht müsse diese Fläche noch gefunden werden. Stadtpräsident Roland Toleti aber meint:
«Der Kanton hat der Fruchtfolgefläche-Kompensation zugestimmt. Für die festlichen 0,7 Hektare wurde eine Lösung gefunden.»
Aus rechtlichen Gründen kann er sich allerdings noch nicht weiter dazu äussern. Die mündliche Aussage des Amts für Umwelt aber liege seit kurzem vor. Für das Gebiet Bulgen, die Fruchtfolgeflächen und die Ertragsausfälle, wofür die Stadt gemäss Vertrag aufkommen muss, bedarf es erst nach der Zonenplanänderung ein Baugesuch. Die Stimmberechtigten von Homburg dürfen darüber nicht abstimmen, meint Toleti.
Einsprachen verlängern die Frist weiter
Ganz anders in Steckborn, denn die Zonenplanänderung kommt vors Volk. Der grosse Vorteil: Die Zeit dafür drängt nicht mehr so sehr wie auch schon. Denn die grössere für den geplanten Sportplatz Emmig notwendige Parzelle geht dank einer Schenkung an die Stadt, die zweckgebunden ist. Die Frist dafür gilt nicht mehr bis Ende 2023, sondern bis Ende 2024. Spätestens bis dann müssen die Zonenplanänderung, die nötigen Kredite sowie eine rechtskräftige Baubewilligung vorliegen. Toleti meint:
«Das ist sehr gut zu machen, insbesondere auch, weil Einsprachen die Frist weiter nach hinten verlängern. Wir sind nicht mehr unter zeitlichem Druck.»
Von der öffentlichen Vernehmlassung verspricht sich Toleti Transparenz und Offenheit gegenüber der Bevölkerung sowie die Erfüllung der Mitwirkungspflicht, wie er ausführt. Gemäss Vorprojekt soll die Stadt Steckborn mit der geplanten regionalen Sportanlage Emmig einen Haupt- und Nebenrasenplatz erhalten, der umzäunt ist und dank mehrerer Beleuchtungsmasten lichtgeflutet werden kann. Auf der Westseite soll ein eingeschossiges Flachdachgebäude mit Unterkellerung für Schutzräume und Schiessanlage entstehen. Letztere soll das alte, sanierungswürdige Schützenhaus an der Schützenhausstrasse ersetzen. Eine Zufahrt, ein Trockenbiotop sowie eine Parkanlage mit kurzem Gehweg runden die Anlage ab. Noch zu früh ist es für einen Kostenrahmen. Zuerst kommt die Zonenplanänderung vors Volk, voraussichtlich noch im ersten Halbjahr.
Quelle: Thurgauer Zeitung, 09.01.23